POP3 (Post Office Protocol) sorgt dafür, dass E-Mails vom Server heruntergeladen und anschließend gelöscht werden. Das kann man in etwa mit einem klassischen Briefkasten vergleichen - holt man seine Briefe heraus, ist dieser im Anschluss wieder leer.
Für Sie hat POP3 den Vorteil, dass die Postfächer nicht viel Speicherplatz benötigen. Für Berge von Mails benötigen Sie nur wenig Speicherplatz, weil die Mails irgendwann abgerufen und der Speicherplatz wieder freigegeben wird. Der große Nachteil: Viele Menschen greifen heutzutage mit zahlreichen Geräten (Arbeitsplatz-Rechner, Tablet, Rechner zu Hause, Smartphone,…) auf ihre Mails zurück. Entsprechend offenbaren sich die Schwächen der POP3-Technologie beim Versuch Posteingang und Postausgang auf verschiedenen Geräten in Einklang zu bringen.
Hat der Rechner im Büro die Mails bereits abgerufen und vom Server gelöscht, wird das Tablet mitteilen, es gebe keine neuen Mails. Ein klassischer „Workaround“ wäre zum Beispiel dem Rechner im Büro mitzuteilen, er soll die Mails zwar abrufen, aber er sollte diese bitte auf dem Server belassen. Dann wiederum werden Mails auf allen Geräten als neu betrachtet und entsprechend abgerufen.
Ebenfalls lästig: Markiert man eine Mail als gelesen, passiert dies nur auf dem jeweils einen Gerät. Alle anderen Geräte kriegen davon schlichtweg nichts mit.
Greift man gerne auf seine „gesendeten Mails“ zurück, wird man ebenfalls feststellen, dass nur die Mails gespeichert werden, die auf dem entsprechenden Gerät verschickt worden sind. Das gleiche gilt im Übrigen auch für die Entwürfe. Mal eben eine Mail im Büro anfangen, in den Entwürfen speichern und auf dem Weg nach Hause in der Bahn via Smartphone beenden und verschicken… geht leider nicht.
Und Backups? Da die Mails den Server oftmals innerhalb weniger Minuten verlassen, sind zuverlässige Mail-Backups kaum möglich und kaum sinnvoll. Backups finden auf Server-Ebene meist in regelmäßigen Intervallen zum Beispiel dreimal täglich statt. Was dazwischen mal rein- und rausgeschickt wurde, kann dabei nicht berücksichtigt werden. Stattdessen sind Sie dazu angehalten selbstständig wichtige E-Mails lokal zu sichern.
IMAP zur Rettung - Was ist IMAP?
Im Falle des moderneren IMAP-Protokolls (Internet Message Access Protocol) bleiben alle Mails integral auf dem Mailserver gespeichert. Mit einem IMAP-Postfach verbundene Geräte laden die Mails nicht herunter, sondern stehen in direkter Verbindung mit dem Mailserver und zeigen die Mails im Prinzip nur an.
Die Vorteile sind vielfältig: Verschickt man zum Beispiel vom Büro aus eine Mail, kann man diese in seinem Ordner der „gesendeten Nachrichten“ auch unterwegs noch einmal aufrufen. Und markiert man eine Mail von unterwegs als gelesen, wird diese auch auf dem heimischen Rechner als gelesen markiert. Wie von Geisterhand. Alle Geräte sind so gesehen verknüpft. Dreh- und Angelpunkt ist der zentrale Mailserver, der alle Informationen bereithält und die Zügel fest in der Hand hält.
Wir können – da die Mails ja auf dem Server verbleiben – vernünftige und brauchbare Backups im Hintergrund anfertigen und bei Bedarf entsprechend zurückspielen.
Geht das Smartphone verloren oder kaputt, kann man nach Einrichtung eines neuen Gerätes umgehend wieder den Mailbetrieb aufnehmen: Alle Mails werden nach Einrichtung des Postfachs wieder erscheinen. Ebenfalls wie von Geisterhand.
Nutzt man in seinem Mailprogramm entsprechende Ordner und Verzeichnisse, werden diese ebenfalls auf dem Server abgelegt und mit gesichert. Gerade wer regelmäßig seinen Rechner neu installiert, wird sich freuen, wenn nach Einrichtung des Mailpostfaches nicht nur alle Mails sondern ebenfalls alle angelegten Ordner und Verzeichnisse wieder auf dem Bildschirm erscheinen.
IMAP hat keinerlei direkte Nachteile für Sie als Endnutzer, allerdings kann es seine Vorteile auch erst beim Einsatz verschiedener Geräte richtig ausspielen.